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Dreiecksbeziehung Werther-Lotte-Albert

Welche Aussagen lassen sich über die Dreiecksbeziehung  Werther-Lotte-Albert ableiten?

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Beziehung zwischen Werther und Albert

  • Wie sieht Werther Albert?
  • Wie sieht Albert den Werther?
  • Wie beeinflusst sie sich gegenseitig?

Obwohl beide Männer Lotte lieben und einige Gemeinsamkeiten haben, denken sie vollkommen unterschiedlich voneinander und haben verschiedene Meinungen, Ansichten und Vorurteile gegenüber einander.

Im ersten Buch,kurz nachdem Werther Albert das erste Mal begegnet ist, redet er größtenteils nur positiv über ihn und meint, schon „um des Respekts willen, den er vor dem Mädchen hat, muss [er] ihn lieben“ (S.48,Z. 26 ff.). Werther findet, dass Albert ehrlich und anständig ist, weil dieser „Lotten in [seiner] Gegenwart noch nicht ein eniziges Mal geküsst hat“(S.48, Z.26). Er denkt, Albert weiß, dass Werther auch interessiert an Lotte ist, und rechnet ihm deshalb dieses vorbildliche, tugendhafte und freundliche Verhalten gegenüber Werther hoch an. Er selbst wird nämlich verrückt und „sein Herz wäre zerrisen worden“, wenn er beim Empfang Alberts dabei gewesen wäre (S.48,Z.23). Werther erkennt schnell die Unterschiede, die sich zwischen ihm und Albert deutlich hervorheben und schenkt ihm „Achtung“ , die wohl etwas mit Eifersucht und Neid vermischt ist, da er sich und seine Gefühle so gut im Zaum halten kann. Er versucht wirklich mit ganzer Kraft, Albert zu mögen und wenn Lotte nicht zwischen ihnen stehen würde, hätten sie vermutlich auch ein recht angenehmes Verhältnis zueinander.Eine angemessene Textstelle, in der Werther sich über den Charakter Alberts und zu dessen Gefühle Lotten gegenüber äußert, ist folgende:

„Seine gelassene Außenseite sticht gegen die Unruhe meines Charakters sehr lebhaft ab, die sich nicht verbergen lässt. Er hat viel Gefühl, und weiß, was er an Lotten hat. Er scheint wenig üble Laune zu haben, und du weißt, das ist Sünde, die ich ärger hasse am Menschen als alles andre.“ (S.49, Z.4-9)

Dieses Zitat zeigt Werthers Zwiespalt im Bezug auf seine Meinung über Albert. Er weiß auf der einen Seite ganz genau, dass Albert sehr gut für Lotte ist, er sie zu schätzen weiß und sie begehrt. Auf der anderen Seite fühlt er sich aber im Innern sehr bedroht von Albert, weil dieser das vollkommende Gegenteil Werthers bildet und so in der Gesellschaft eine „schönere Figur“ darstellt. Werther ist sich durchaus über seine Charakterschwäche und die Wirkung seiner Gefühlsausbrüche auf seine Mitmenschen im Klaren und erkennt nun in Albert, dass es auch ohne diese Komplexität der Gefühle geht. Er sagt, „Albert hat viel Gefühl“, was ja auch auf Werther zutrifft, allerdings besitzt er die Kraft und  den Verstand, diese Dinge in sich selbst ruhen zu lassen und nicht der Außenwelt preiszugeben, weil er weiß, dass sich etwas derartiges nicht gehört und man in der Gesellschaft aufgrund von Kleinigkeiten keine Dramen macht.

Werther erkennt in Albert auch schnell den Konkurrenten und merkt so, dass sein Verhalten und sein Begehren Lotte gegenüber, Albert nicht abschrecken, sondern “ er sie nur desto mehr liebt „(S.49,Z.13) und dies seinen Triumph steigert.

Sobald Albert in Wahlheim nach seinen Erbschaftsangelegenheiten auftaucht, entscheidet Werther, seine neue Heimat und Lotte zu verlassen, da er merkt, dass Albert schon vor ihm bei Lotte war, und sie ihm eigentlich zugetan ist. Werther „hätte keine Prätension auf sie zu machen [dürfen]“ (S.49,Z.21), hat sich aber doch in ihre Vollkommenheit verliebt und kann sich dieser nicht mehr entziehen, weshalb es auch noch sechs weitere Wochen dauert, bis Werther vorläufig in eine andere Stadt zieht.

Was genau Albert über Werther denkt, ist nur schwer zu entnehmen, weil hauptsächlich die Gedanken Werthers in den Briefen zum Vorschein kommen. Allerdings ist festzuhalten, dass Albert -zumindest im ersten Buch-  freundschaftlich Werther gegenüber ist, und alles versucht, um deren Beziehung zueinander zu verbessern, weil er weiß, wie wichtig Werther Lotte ist. Und obwohl er die Spannungen registriert, die durch Werthers Fixierung auf Lotte entstehen, bleibt er freundlich und schenkt Werther zu dessen Geburtstag eine Homer- Ausgabe . Werther denkt zwar auch durchaus positiv über Albert, und weiß eigentlich, dass dieser gut für Lotte ist, jedoch ist er im Gegensatz zu Alberts großzügigem und liberalem Verhalten nur egoistisch und denkt an seinen eigenen Vorteil, und wie er Lotte möglichst für sich begeistern kann. Schon in dem Brief vom 1. Junius verbietet Werther es sich, dass sein Mädchen „nie mit einem andern walzen sollte, als mit [ihm], und wenn [er] drüben zugrunde gehen müsste“ (S.27, Z.16 ff.).

Schnell wird deutlich, dass Werther nur nach seinen eigenen Vorteilen und seinen Wünschen strebt, Albert seine Empfindungen und Gedanken aber aufgrund von gutbürgerlichen Tugenden zurückstellt. So werden beispielsweise auch bei der Selbstmorddebatte (S.52-55) deren verschiedene Standpunkte deutlich, und dass sie sehr wohl auch Streitpunkte haben, die zu größeren Konflikten führen. Albert versucht in diesen, Werthers Meinung nachzuvollziehen und akzeptiert diese, wohingegen Werther nur auf die Korrektheit seiner Aussagen pocht.

Nachdem Werther aus der Stadt D. wieder nach Wahlheim zurückkehrt, wünschen sich die beiden Männer allerdings gegenseitig nur noch den Tod,  da in der verstrichenen Zeit einerseits Werthers Gefühle Lotte gegenüber durch deren Abwesenheit verstärkt wurden, und andererseits Albert Lotte geheiratet hat, und Werther ihm nun erneut im Weg steht.

Werther ist der festen Überzeugung, dass Lotte „mit [ihm] glücklicher geworden wäre, als mit [Albert], und dass er nicht der Mensch ist, die Wünsche Lottens Herzens alle zu füllen“ (S.91, Z.23 f.). Während Werther sich ganz eindeutig, weil er „nicht gerecht sein“ (S.120, Z.10)kann, Alberts Tod wünscht, denkt dieser darüber nach, „dass es möglich sein möchte, ihn zu entfernen.[…]Die Leute werden aufmerksam“(S.120, Z.20 ff.).

Beide kämpfen zwar mit ganzer Kraft um Lotte, können sie aber nie vollkommen besitzen, weil sie bei beiden Menschen verschiedene Personen darstellt.

Quellen: Johann Wolfgang Goethe- Die Leiden des jungen Werther , Lektüreschlüssel Johann Wolfgang Goethe- Die Leiden des jungen Werther

Artikel der anderen Gruppenmitglieder :

Analyse einer Textstelle, in der sich die unterschiedlichen Meinungen von Werther und Albert herauskristallisieren

Charakterisierung der beiden (Polaritätsprofil)

Vergleiche deine Charakterisierungen mit den anderen Gruppen, die die Beziehung zu Lotte untersuchen

Auf meinem Blog entsteht noch folgende Aufgabe:

Welche Aussagen lassen sich über die Dreiecksbeziehung Werther-Lotte-Albert ableiten?

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Zweite Gruppenarbeit – Werther & Albert

Gruppe: Lisa,Ricarda,Katharina

-bisherige Stichpunkte-

Aufgabe:

-Charakter von Werther und Albert darstellen

-Aussehen und Erscheinungsbild

-Gemeinsamkeiten

-Verschiedene Ansichten/Unterschiede/Weltanschauungen

Strategisch-kluge-Vorgehensweise:

-Textstellen über euren Bereich sammeln

-gefundene Textstellen vergleichen

-Notizen/Stichpunkte machen

-Links finden


Stichpunkte

-erste Begegnung zwischen Albert und Werther (S.48))

-Selbstmorddebatte (S.52 ff.)

Werthers Charakter/Anschauungen/Werte:

-jung,sensibel,schnell zu begeistern,wirtschaftlich unabhängig,gebildet und melancholisch

-er reagiert immer spontan und plant nie, weil er sich von seinen Empfindungen und seinem Herzen überraschen lässt

-diese Reaktionen sind für sein Umfeld unverständlich,weil er dadurch oft unpassend reagiert

-seine Bestimmung ist von vornherein selbstmörderisch

-Einstellung zum Wesen des Menschen : „der Mensch ist Mensch, und das bisschen Verstand,das einer haben mag,kommt wenig oder nicht in Anschlag,wenn Leidenschaft wütet“(S.59,Z.10ff.).

-er kann nie ein Ziel verfolgen, da seine Pläne oft aufgrund seiner Gefühlsausbrüche scheitern: er kann nicht ansässig werden in der Arbeitswelt(S.86,Z. 1ff.), keine Beziehung von ihm ist von langer Dauer (S.5,Z.6ff.)

–> das „Dreiecksverhältnis“ ist von vornherein zum Scheitern verurteilt!

-im zweiten Buch wünscht sich Wether, weil er „nicht gerecht sein kann“(S.120),Alberts Tod

Alberts Charakter/Anschauungen/Werte:

-repräsentiert aufgeklärten,strebsamen Bürger

-steht im Widerspruch zu Werthers Lebenskonzept

-er befolgt klare Regeln in seinem Leben, die er sich selbst aufgestellt hat, ist stets freundlich und gibt nie Emotionen preis (S.68/69 : Lotte erzählt von der letzten Lebzeit ihrer toten Mutter (Alber zeigt keinerlei Emotionen)

-nach Werther ist er „pflichtbewusst und ein langweiliger Beamter, der seine Geschäfte gewissenhaft und mit Erflog betreibt“.

-obwohl er die Spannung und Anziehung zwischen Werther und Lotte sehr wohl bemerkt,bleibt Albert stets freundlich;er glaubt an die Durchsetzungsfähigkeit der bürgerlichen Tugenden (Die Ehe bleibt unantastbar und Selbstmord bedeutet Verdammung)

-ist stets freundlich (S.48, Z.23)

-später -im zweiten Buch-zerbricht die Dreierbeziehung; Alber wünscht, „dass es möglich sein möchte,ihn [Werther] zu zu entfernen.[…]Die Leute werden aufmerksam“(S.120).

Gemeinsamkeiten: Beide zeigen reges Interesse für Lotte (S.28, Z.3-ff.)
-Beide nehmen Reisen auf sich, um wichtige Geschäfte zu erledigen (S. 22, Z. 1-ff. / (S. 6, Z.1-ff.)
-Beide finden es unerträglich zu sehen, wie sie gegenseitig Lotte begehren
-Beide Gebildet (Werther ließt oft Homer, zitiert oft die Bibel und kommt aus gutem Hause. Albert ist in der Gesellschaft  hoch angesehen und ist ein erfolgreicher Geschäftsmann.)
– Werther will zu Beginn des Buches wegen der Natur und wegen Lotte an dem neuen Ort bleiben. Albert möchte auch bleiben, weil er ein Amt im Hofe erhalten wird (S. 52, Z. 18-ff.)

Hilfreiche Textstellen:
-S.52-S.59: Selbstmordphilosophie (12. August)
-S. 48: Alberts Ankunft (30. Julius)
S. S.28: Erwähnen von Alberts Namen ( 16. Junius)

Unterschiede zwischen Werther und Albert:

Albert : ehrlich, durch keine launische Unart Werthers Glück stört, sehr beliebt

Werther:

sonstige Textstellen : Unterschiede :

„Ich weiß nicht, ob ich dir geschrieben habe, daß Albert hier bleiben und ein Amt mit einem artigen Auskommen vom Hofe erhalten wird, wo er sehr beliebt ist. In Ordnung und Emsigkeit in Geschäften habe ich wenig seinesgleichen gesehen.“ (10. August)

„Indes kann ich Alberten meine Achtung nicht versagen. Seine gelassene Außenseite sticht gegen die Unruhe meines Charakters sehr lebhaft ab, die sich nicht verbergen läßt. Er hat viel Gefühl und weiß, was er an Lotten hat. Er scheint wenig üble Laune zu haben, und du weißt, das ist die Sünde, die ich ärger hasse am Menschen als alle andre.“ (30. Julius)

28. august Geburtstag Werthers : Albert schenkt Werther eine Ausgabe von Homer

lächerliches Verhältnis zwischen Albert und Werther ( 10. August )

„der mich mit herzlicher Freundschaft umfasst“

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Tafelbild zur Kommunikationsstruktur

Hier einmal die Unterrichtsergebnisse, die wir im Tafelbild zum Thema „Kommunikationsstruktur in den Werther-Briefen“ basierend auf der Aufgabenstellung der zweiten Aufgabe der Gruppenarbeit, zusammengefasst haben.

„Werther erzählt durch die Briefe an Wilhelm. Da Werther jedoch schon tot ist, muss Wilhelm die Briefe publiziert haben.“

                            Handlung/Fiktion            

Verfasser                                                                      Briefe

Goethe      —> fiktiver Erzähler   —>  Werther  —>  Wilhelm,Lotte —>  Realer Leser

                                                         (fiktiver Autor)          (fiktive Leser)

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Dritte Aufgabe : Gruppenarbeit

Gruppe: Jan-Micha Klusmeyer,Katharina Hille,Lisa-Marie Büscher (Martin Sening)

Aufgabe :

1) Erarbeite die Kommunikationsstruktur des Romans: In welcher Form und von wem wird dem Leser Werthers Geschichte erzählt?

Lösungsvorschlag:

-Kommunikationsstruktur: Briefroman (Folge von Briefen)

-Sprache wird zum unmittelbaren Ausdrucksmittel der aktuellen Stimmungen

-Welt wird nur aus Werthers Sicht beschrieben (Ich-Form)

-unfreiwillige Identifikation mit Wilhelm (kein Gesamtkontext,weil man in die Situation „geworfen“ wird)

Dieser Artikel wird noch bearbeitet.

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Paralleles Werther-Projekt

Hier ein guter Link einer Internetseite von einem anderen Gymnasium zur ersten Aufgabe. Die Schule hat auch ein WordPress-Werther-Projekt, wie wir !

http://deutschkursd2.wordpress.com/2009/04/18/die-literarische-gattung-der-briefromane/

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Ergänzungen zur zweiten Aufgabe

Hier sind die Ergänzungen zur zweiten Aufgabe, die bearbeitet werden sollte,aus der Unterrichtsstunde vom 27.April entnommen.

Schreibstil:                                                              Persönlichkeit Werthers:

-viele Kommas                                                         -nachdenklich

-Ausrufezeichen mitten im Satz–>Emotionen?  -emotional

-Satzanfänge klein geschrieben                             -sensibel

-seltsame Grammatik                                             -belügt sich selbst

-Gedankenstriche                          ———>            -zerstreut, viele Gedanken

-Interjektionen (Oh,Ah,Äh)                                   -schaut aufs Herz (Charakter…)

-Schachtelsätze

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Zweite Aufgabe

Wichtige Dinge,die unterstrichen werden sollen:

-Natur

-Beziehungen (Charaktere)

-Erbe/Arbeit

-„Herz“

-Liebesproblematik

Aufgabe:

Wie stellt Werther sich in dem ersten Brief selbst dar?Berücksichtigt: seine Erfahrung mit anderen Menschen, sein Verhalten bei auftretenden Problemen,die Rolle der Außenwelt und des Gefühlslebens, die Bedeutung, die das Herz für ihn hat und seinen Sprachstil.

Der erste Brief ist an den besten Freund Werthers, Wilhelm, adressiert und bildet die Einleitung der Lektüre, da in ihm alle „W-Fragen“ erläutert werden, und man einen kurzen Überblick über die Handlung bekommt.

Werther befindet sich in der Stadt W., in der er sich aufgrund von Erbangelegenheiten(S.6, Z.7) niedergelassen hat. In seiner alten Heimat leben sowohl seine Mutter, als auch Wilhelm, der anscheinend in engem Kontakt zu Werthers Mutter steht. Auch erfährt man etwas über die Vergangenheit Werthers, die sich als sehr kompliziert herausstellt, da er andauernd Komplikationen mit Frauen hatte. So bricht er zum Beispiel Leonore das Herz, spielt „unbewusst“ mit ihren Gefühlen undnährt ihre Empfindungen“ (S.5, Z.14). Zur selben Zeit steht er aber auch in einer engen Beziehung zu Leonores Schwester, was die Situation erheblich belastet,ein gewisses Unbehagen für Werther auslöst und auch ein ausschlaggebender Punkt für den Ortswechsel Werthers ist, da er Problemen beziehungstechnischer Art lieber aus dem Weg geht, als sich diesen zu stellen.

Des weiteren fällt auf, dass Werther sich spezifisch und leidenschaftlich mit dem Herzen und dem Wesen des Menschen beschäftigt. Das Herz stellt wahrscheinlich ein gewisses Motiv dar, was ich meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht deuten kann, da die Bedeutung erst später deutlich wird. Allerdings stellt Werther sich als einen sehr nachdenklichen Menschen dar, was deutlich wird, als er schreibt, dass er das Gegenwärtige genießen wolle, und ihm das Vergangene vergangen sein solle“ (S.5,Z.21f.). Auch äußert er, dass Erinnerungen nur vergangenes Übel zurückrufen, was zeigt, dass er sich über das Jetzt und die Vergangenheit klare Gedanken gemacht hat. Und auch, wenn er sich vornimmt, nun ein „Lebemann“ zu werden, den Moment zu genießen und für diesen zu Leben, belügt er sich schon bei diesen Schlüssen, weil man nicht beschließen kann, glücklich oder zufrieden zu sein. Meiner Meinung nach spiegelt dieser Widerspruch einen inneren Konflikt Werthers wieder, da er sich auf der einen Seite von ganzem Herzen danach sehnt, den Moment zu leben und ohne Kompromisse zu handeln, er auf der anderen Seite aber auch vollkommen von seinen Gefühlen, der Vernunft und Gedanken „gefesselt“ und gefangen genommen ist, weil er ein sehr aufmerksamer, nachdenklicher Mensch ist, der viel beobachtet, deutet und gern allein und einsam ist (S.6,Z.18).

Werther schaut auf das Herz des Menschen und schenkt Vorurteilen keinen Glauben, sondern überzeugt sich lieber selbst von der Realität und Persönlichkeit eines jeden Einzelnen, was die Aussage über seine Tante beweist. Er habe seine Tante gesprochen, und er habe bei weitem nicht das böse Weib gefunden, das man [bei ihm zu hause ( in seiner alten Heimat)] aus ihr mache (S.6,Z.4). Er macht seine eigenen Entdeckungen und Bekanntschaften und entwickelt seine eigenen Werte, die ihm wichtig sind. Dabei interessiert es ihn nicht, ob er besonders nett,freundlich,toll oder adelig „rüber kommt“, sondern ihm liegt die Intention darin, den Menschen seine wirkliche Meinung zu vermitteln und diese zu erklären. Zudem wird deutlich, dass er auch die Sympathie eines Menschen nach dessen Herz beurteilt, da er auch beim Anlegen des Gartens schnell bemerkt, dassnicht ein wissenschaftlicher Gärtner, sondern ein fühlendes Herz den Plan gezeichnet [habe]“ (S.6,Z.31). Dies zeigt, dass er sich sofort mit den Menschen, die seine Ansichten und Empfindungen teilen und sich mit ihnen identifizieren können, vereint fühlt. Hieraus kann man auch entnehmen, dass Werther das Äußere eines Menschen nicht von hoher Priorität ist, da er den Bauherrn des Gartens, der vor Werthers Anreise starb, nie kennengelernt hat (S.6,Z.27).

Hinzu kommt, dass Werther besonderes Interesse an der Natur äußert und er sehr poetische Beschreibungen für diese verwendet, was seine Verbundenheit zu ihr noch wesentlich verstärkt. Auch hier wird deutlich, wie gut es ihm in der Gegend um W. gefällt, was zum größten Teil an der unaussprechlichen Schönheit der Natur“ (S.6,Z.26) liegt. Wenn man die Beschreibungen des Gartens, welcher sein „Lieblingsplätzchen“ (S.7,Z.2) darstellt, studiert, wird deutlich, dass er die Natur mit den adjektiven, die man meist bei der Beschreibung einer Frau verwendet, beschreibt. Beispiele hierfür sindparadiesische Gegend“ (S.6,Z.19) und „lieblichste Täler“ (S.6,Z.29). Die Natur als Motiv verwendet Werther auch um das körperliche Wachstum einer Frau zu beschreiben, wie man am Beispiel von Leonore gut erkennen kann (S.5,Z.13-16). Diese Verbindung zwischen den beiden Bereichen, die Werther knüpft, zeigt, dass er sowohl mit den Frauen, als auch mit der Natur viel Leidenschaft, Reiz, Sinnlichkeit und Schönheit verbindet.

Auch wird im letzten Absatz des ersten Briefes noch einmal deutlich, wie eng und verbunden die Freundschaft zwischen Werther und Wilhelm tatsächlich ist, da Werther ihm wirklich alles berichtet, was er erlebt, und dabei auch keine Scham zeigt (S.7,Z.2),was für großes Vertrauen steht.

Hin und wieder wird deutlich, dass Werther seinen Schreibstil-hauptsächlich die Grammatik und die Zeichensetzung-an besonderen Stellen ändert. Die Sprache, wie auch die Ausdrücke, sind zwar typisch für die damalige Zeit, jedoch hat er häufig Wörter am Satzanfang groß geschrieben (S.5,Z.14) oder Anführungsstriche weggelassen. Dies bewirkt die volle Konzentration auf den Teil, der gerade gelesen wird, ist hinzu sehr einprägsam für den Leser und zeigt Neues auf. Auch der Ort, an dem er sich befindet, wird nicht ausgeschrieben, sondern allein der Anfangsbuchstabe wird aufgeführt, was ihm eine gewisse Anonymität verleiht.

Letztlich kann man sagen, dass Werther ein sehr poetischer, in sich gekehrter Charakter ist, der die Realität kennt, die Natur zu schätzen weiß, kein Freund großer Worte ist und dessen Beziehungen nie Zukunft hatten. Er flüchtet beim Aufkommen von Problemen, denkt über die Ethik des menschlichen Verhaltens nach und macht sich lieber ein eigenes Bild, bevor er auf bestehende Vorurteile hört.

Quellen: Johann Wolfgang Goethe-Die Leiden des jungen Werther, Lektüreschlüssel : Johann Wolfgang Goethe-Die Leiden des jungen Werther

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Einführungsaufgabe zum Werther

Verfasse eine Übersicht über die wichtigsten Personen, die im Werther auftauchen. Beschreibe, an welcher Stelle die Person im Buch auftaucht und beschreibe kurz ihren Charakter.

Lösungsvorschlag

Werther:

Der Werther ist die Hauptfigur in der Lektüre und stellt auch das lyrische Ich dar, weil wir alle Erfahrungen und Entdeckungen, die geschildert werden, mit seinen Augen sehen. Er schreibt in der Lektüre Briefe in Form von Tagebucheinträgen an seinen guten Freund Wilhelm. Er, bzw. seine Sicht auf verschiedene Dinge, kommt im gesamten Buch vor und ist nicht auf einzelne Stellen zu reduzieren. Schnell wird deutlich, dass der Werther sehr naturverbunden ist, da er schreibt, dass er gern die Natur beobachtet und zeichnet. Ich denke, er ist sehr leidenschaftlich, da seine Beschreibungen im Allgemeinen immer detailliert sind und er einige Dinge enthusiastisch erzählt. Er ist fasziniert von Kindern, welche ihn in eine Art „Bann“ nehmen und seine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Lotte, die Frau oder das Mädchen, das er liebt, kann er nie ganz erfassen, da sie ihn immer wieder überrascht und er neue Facetten an ihr entdeckt, jedoch verzaubert sie sein Denken und nimmt seine Gedanken vollkommen ein. Werther ist ein sehr eifersüchtiger Mensch, kann mit Problemen nur schwer umgehen und neigt zu Depressionen, weil er die Welt,die Ständegesellschaft und das Denken des Menschen zutiefst verabscheut.

Wilhelm:

Wilhelm ist der Adressat der Tagebucheinträge Werthers und ein sehr guter Freund von diesem. Er scheint ihn schon recht lang und gut zu kennen und, wie man an einigen Stellen im Buch eindeutig erkennen kann, vertritt viele Ansichten Werthers. Wilhelm wohnt entfernt von Werther und in der Nähe dessen Mutter.Wilhelm liegt ihm sehr am Herzen und ist ein sehr enger Vertrauer von diesem, da er -abgesehen von einem Mal an Lotte- keinem anderen Menschen einen Brief schreibt. Aufgrund des Anfangs der Lektüre habe ich mich auch schon gefragt, ob Wilhelm vielleicht ein Familienmitglied Werthers ist, jedoch habe ich auf diese Frage noch keine eindeutige Antwort im Buch gefunden. Hin und wieder wird der klare Wille Wilhelms in Werthers Briefen deutlich zum Beispiel wenn es um die Kinder geht, allerdings ist dies viel zu selten der Fall.

Lotte:

Lotte wird als eine sehr liebevolle Persönlichkeit mit wunderschönen braunen Augen beschrieben. Den Briefen Werthers nach zu urteilen trägt sie häufig ein weißes Kleid. Lotte liebt ihre Geschwister bedingungslos und ist ihnen eine neue Mutter, da sie ihrer eigenen Mutter vor deren Tod versprochen hat, ihren Geschwistern eine Mutter zu sein. Ich denke, eine Begabung von ihr ist auch der Umgang mit Kindern, da sie sehr geduldig ist und nicht schnell aus der Ruhe zu bringen ist. Charlotte ist zu Beginn der Lektüre mit Albert verlobt, den sie aber selten, aufgrund seiner Tätigkeit, sieht. Sie lernt Werther auf einem Ball kennen und bevorzugt den deutschen Tanz. Wie auch Werther, sieht sie anhand ihrer Lieblingsautoren, dass sie in diesem einen „Seelenverwandten“ gefunden hat und möchte an diesem Glauben auch festhalten. Da Lotte in einem Zwiespalt zwischen Albert und Werther steht, kann sie häufig nicht unvorbelastet Entscheidungen treffen oder Antworten entwickeln. Dieses junge Mädchen liebt das Leben und verabscheut Abschiede, wie man an der Abschiedsandeutung Werthers klar erkennen kann. Sie kann das Gefühl nicht aushalten, einen Menschen zu verletzen oder zu verlieren, was wahrscheinlich auch mit dem frühen Tod ihrer Mutter zusammenhängt.

Albert:

Albert ist der Verlobte von Lotte und hat eine Arbeit als Tätigkeit, die ihn zeitlich sehr in Anspruch nimmt, weshalb er sie oft allein lassen muss. Er reist daher viel und sieht einiges der Welt. Albert wird vom Werther als sympathisch und sehr höflich beschrieben und ich denke, er würde nie ein schlechtes Wort einem Menschen gegenüber verlieren. Er kommt friedvoll und ruhig rüber und scheint ein Mensch zu sein, der viele Pläne macht, aber fast nie spontan ist. Es gibt keine Stelle in der Lektüre,zumindest bis dort hin, wo ich gelesen habe, die ihn in Aufruhr, Zorn oder jeglichen Emotionen zeigt. Er liebt Lotte von ganzem Herzen und schätzt sie auch. Hinzu kommt, dass er sich wahrscheinlich denken kann, dass Werther Lotte liebt, allerdings verliert er darüber kein Wort und akzeptiert und respektiert ihn so,wie er ist. Kurz nach der ersten Begegnung mit Werther wird in einem Gespräch mit diesem die Einstellung Alberts zum Thema Selbstmord deutlich : Davon hält er überhaupt nichts und findet es feige. Er scheint gern zu philosophieren und tut dies auch oft und tiefgründig mit Werther.

Quelle: Johann Wolfgang Goethe-Die Leiden des jungen Werther

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