Zweite Aufgabe

Wichtige Dinge,die unterstrichen werden sollen:

-Natur

-Beziehungen (Charaktere)

-Erbe/Arbeit

-„Herz“

-Liebesproblematik

Aufgabe:

Wie stellt Werther sich in dem ersten Brief selbst dar?Berücksichtigt: seine Erfahrung mit anderen Menschen, sein Verhalten bei auftretenden Problemen,die Rolle der Außenwelt und des Gefühlslebens, die Bedeutung, die das Herz für ihn hat und seinen Sprachstil.

Der erste Brief ist an den besten Freund Werthers, Wilhelm, adressiert und bildet die Einleitung der Lektüre, da in ihm alle „W-Fragen“ erläutert werden, und man einen kurzen Überblick über die Handlung bekommt.

Werther befindet sich in der Stadt W., in der er sich aufgrund von Erbangelegenheiten(S.6, Z.7) niedergelassen hat. In seiner alten Heimat leben sowohl seine Mutter, als auch Wilhelm, der anscheinend in engem Kontakt zu Werthers Mutter steht. Auch erfährt man etwas über die Vergangenheit Werthers, die sich als sehr kompliziert herausstellt, da er andauernd Komplikationen mit Frauen hatte. So bricht er zum Beispiel Leonore das Herz, spielt „unbewusst“ mit ihren Gefühlen undnährt ihre Empfindungen“ (S.5, Z.14). Zur selben Zeit steht er aber auch in einer engen Beziehung zu Leonores Schwester, was die Situation erheblich belastet,ein gewisses Unbehagen für Werther auslöst und auch ein ausschlaggebender Punkt für den Ortswechsel Werthers ist, da er Problemen beziehungstechnischer Art lieber aus dem Weg geht, als sich diesen zu stellen.

Des weiteren fällt auf, dass Werther sich spezifisch und leidenschaftlich mit dem Herzen und dem Wesen des Menschen beschäftigt. Das Herz stellt wahrscheinlich ein gewisses Motiv dar, was ich meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht deuten kann, da die Bedeutung erst später deutlich wird. Allerdings stellt Werther sich als einen sehr nachdenklichen Menschen dar, was deutlich wird, als er schreibt, dass er das Gegenwärtige genießen wolle, und ihm das Vergangene vergangen sein solle“ (S.5,Z.21f.). Auch äußert er, dass Erinnerungen nur vergangenes Übel zurückrufen, was zeigt, dass er sich über das Jetzt und die Vergangenheit klare Gedanken gemacht hat. Und auch, wenn er sich vornimmt, nun ein „Lebemann“ zu werden, den Moment zu genießen und für diesen zu Leben, belügt er sich schon bei diesen Schlüssen, weil man nicht beschließen kann, glücklich oder zufrieden zu sein. Meiner Meinung nach spiegelt dieser Widerspruch einen inneren Konflikt Werthers wieder, da er sich auf der einen Seite von ganzem Herzen danach sehnt, den Moment zu leben und ohne Kompromisse zu handeln, er auf der anderen Seite aber auch vollkommen von seinen Gefühlen, der Vernunft und Gedanken „gefesselt“ und gefangen genommen ist, weil er ein sehr aufmerksamer, nachdenklicher Mensch ist, der viel beobachtet, deutet und gern allein und einsam ist (S.6,Z.18).

Werther schaut auf das Herz des Menschen und schenkt Vorurteilen keinen Glauben, sondern überzeugt sich lieber selbst von der Realität und Persönlichkeit eines jeden Einzelnen, was die Aussage über seine Tante beweist. Er habe seine Tante gesprochen, und er habe bei weitem nicht das böse Weib gefunden, das man [bei ihm zu hause ( in seiner alten Heimat)] aus ihr mache (S.6,Z.4). Er macht seine eigenen Entdeckungen und Bekanntschaften und entwickelt seine eigenen Werte, die ihm wichtig sind. Dabei interessiert es ihn nicht, ob er besonders nett,freundlich,toll oder adelig „rüber kommt“, sondern ihm liegt die Intention darin, den Menschen seine wirkliche Meinung zu vermitteln und diese zu erklären. Zudem wird deutlich, dass er auch die Sympathie eines Menschen nach dessen Herz beurteilt, da er auch beim Anlegen des Gartens schnell bemerkt, dassnicht ein wissenschaftlicher Gärtner, sondern ein fühlendes Herz den Plan gezeichnet [habe]“ (S.6,Z.31). Dies zeigt, dass er sich sofort mit den Menschen, die seine Ansichten und Empfindungen teilen und sich mit ihnen identifizieren können, vereint fühlt. Hieraus kann man auch entnehmen, dass Werther das Äußere eines Menschen nicht von hoher Priorität ist, da er den Bauherrn des Gartens, der vor Werthers Anreise starb, nie kennengelernt hat (S.6,Z.27).

Hinzu kommt, dass Werther besonderes Interesse an der Natur äußert und er sehr poetische Beschreibungen für diese verwendet, was seine Verbundenheit zu ihr noch wesentlich verstärkt. Auch hier wird deutlich, wie gut es ihm in der Gegend um W. gefällt, was zum größten Teil an der unaussprechlichen Schönheit der Natur“ (S.6,Z.26) liegt. Wenn man die Beschreibungen des Gartens, welcher sein „Lieblingsplätzchen“ (S.7,Z.2) darstellt, studiert, wird deutlich, dass er die Natur mit den adjektiven, die man meist bei der Beschreibung einer Frau verwendet, beschreibt. Beispiele hierfür sindparadiesische Gegend“ (S.6,Z.19) und „lieblichste Täler“ (S.6,Z.29). Die Natur als Motiv verwendet Werther auch um das körperliche Wachstum einer Frau zu beschreiben, wie man am Beispiel von Leonore gut erkennen kann (S.5,Z.13-16). Diese Verbindung zwischen den beiden Bereichen, die Werther knüpft, zeigt, dass er sowohl mit den Frauen, als auch mit der Natur viel Leidenschaft, Reiz, Sinnlichkeit und Schönheit verbindet.

Auch wird im letzten Absatz des ersten Briefes noch einmal deutlich, wie eng und verbunden die Freundschaft zwischen Werther und Wilhelm tatsächlich ist, da Werther ihm wirklich alles berichtet, was er erlebt, und dabei auch keine Scham zeigt (S.7,Z.2),was für großes Vertrauen steht.

Hin und wieder wird deutlich, dass Werther seinen Schreibstil-hauptsächlich die Grammatik und die Zeichensetzung-an besonderen Stellen ändert. Die Sprache, wie auch die Ausdrücke, sind zwar typisch für die damalige Zeit, jedoch hat er häufig Wörter am Satzanfang groß geschrieben (S.5,Z.14) oder Anführungsstriche weggelassen. Dies bewirkt die volle Konzentration auf den Teil, der gerade gelesen wird, ist hinzu sehr einprägsam für den Leser und zeigt Neues auf. Auch der Ort, an dem er sich befindet, wird nicht ausgeschrieben, sondern allein der Anfangsbuchstabe wird aufgeführt, was ihm eine gewisse Anonymität verleiht.

Letztlich kann man sagen, dass Werther ein sehr poetischer, in sich gekehrter Charakter ist, der die Realität kennt, die Natur zu schätzen weiß, kein Freund großer Worte ist und dessen Beziehungen nie Zukunft hatten. Er flüchtet beim Aufkommen von Problemen, denkt über die Ethik des menschlichen Verhaltens nach und macht sich lieber ein eigenes Bild, bevor er auf bestehende Vorurteile hört.

Quellen: Johann Wolfgang Goethe-Die Leiden des jungen Werther, Lektüreschlüssel : Johann Wolfgang Goethe-Die Leiden des jungen Werther

5 Kommentare

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5 Antworten zu “Zweite Aufgabe

  1. liane töws

    ich finde das ist sehr gut strukturiert, das mit den Absätzen und wie du deine Sätze formulierst, da kann man ja von dir lernen….

  2. Ich finde es sehr gut, dass du die Zeilenangaben miteingebracht hast. Für uns ist es somit einfacher die Zitate im Buch zufinden und auch in unsere Artikel miteinzubeziehen. Ich habe dies beispielsweise nicht gemacht. Lob an dich=)

  3. Herr Richert

    Das ist extrem ausführlich und sehr gut geschrieben. Der Artikel hätte gar nicht so umfangreich sein müssen (ich werde demnächst genauer umschreiben, wie lang die Artikel ungefähr sein sollen…), aber so wie du das gemacht hast, hast du die Anforderungen mehr als erfüllt.

    Positiv:
    + Aspekte, die noch nicht völlig deutlich geworden sind mit „meiner Meinung nach“ oder „wahrscheinlich“ gekennzeichnet.
    + sehr gut die Zitate eingebaut, wobei man die Zitate in „“ einfügen sollte, trotz der farblichen Markierung.
    + Die Beschreibung von Werthers Verbindung zur Natur ist sehr gut getroffen.
    + sehr gutes Fazit

    Was man noch verbessern könnte:
    – Die Ausführungen zum Sprachstil Werthers, aber dazu werden wir in den nächsten Stunden noch mehr erfahren, also warte das erst einmal ab…

  4. Herr Richert

    das „by Herr Richert“ legt ja nahe, dass ich hier auf deinem Blog geschrieben habe. Du könntest stattdessen einfach auf meinen Blog oder auf den entsprechenden Artikel in meinem Blog verlinken.

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